Zyklus und Hochsensibilität – ein besonderes Zusammenspiel

Leonie Wiltsch Blogartikel Zyklus und Hochsensibilität

Wenn du hochsensibel bist, kennst du sicher das Gefühl, von deiner eigenen Gefühlswelt überwältigt zu werden.

Hast du dir schon mal gedacht, dass dein Zyklus dir helfen kann, deine Stimmungen besser zu verstehen – und sogar bewusst für dich zu nutzen?

Dein Zyklus wird von Hormonen gesteuert. Sie beeinflussen nicht nur die Fruchtbarkeit, sondern auch Stimmung, Energielevel und Wohlbefinden. „Zyklus“ bedeutet Kreis – die

hormonellen Abläufe wiederholen sich also von Zyklus zu Zyklus.

Wenn du weißt, welches Hormon wann eine Rolle spielt, kannst du besser einschätzen, wie sich deine Stimmung und dein Verhalten verändern können – und deinen Alltag entsprechend

planen.

 

Erste Zyklusphase – wenn Östrogen dominiert

In der ersten Phase deines Zyklus bereitet das Hormon Östrogen den Eisprung vor. Zu Beginn (während der Menstruation) ist der Hormonspiegel niedrig, oft spürst du dann noch ein starkes Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug. Das ist völlig nachvollziehbar, denn dein Körper arbeitet und lässt los – gleichzeitig beginnt etwas Neues.

Mit der Reifung der Eizellen steigt der Östrogenspiegel im Blut an. Östrogen hebt unter anderem die Stimmung, stabilisiert die Psyche und stärkt Gedächtnis sowie

Konzentration. Viele erleben diese Zeit als klar, kreativ und haben mehr Energie. Je

näher der Eisprung rückt, desto mehr Tatendrang und Offenheit spürst du vielleicht.

Entscheidungen fallen leichter, und du hast Lust, Neues auszuprobieren – ein guter

Zeitpunkt für Projekte oder herausfordernde Aufgaben. Es kann dir in dieser Phase auch leichter fallen, dich mit Menschen zu treffen oder Termine wahrzunehmen, die du vielleicht eher vor dir herschiebst.

Ein hoher Östrogenspiegel kann allerdings auch Nervosität, Stress oder innere Unruhe mit sich bringen. Manchmal stürzt du dich vielleicht zu schnell in etwas, das du gar nicht wolltest. Achtsame Routinen wie Meditation, Journaling, Atemübungen, Sport oder ein Spaziergang können helfen, wieder mehr zu dir selbst zu finden.

 

Zweite Zyklusphase – wenn Progesteron dominiert

Nach dem Eisprung schafft das Hormon Progesteron optimale Bedingungen für eine

mögliche Schwangerschaft. Es wirkt beruhigend, entspannend und angstlösend, sodass du insgesamt innerlich gelassener sein kannst.

Viele nehmen jedoch in dieser Phase äußere Reize intensiver wahr: Volle Räume, viele Menschen oder laute Geräusche können schneller zu viel werden. Gleichzeitig gewinnst du mehr Klarheit über deine Bedürfnisse, reflektierst und kannst leichter Grenzen setzen.

Gönn dir Rückzug – so schützt du deine Energie. Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Akt der Selbstfürsorge. Entspannung, ein Spaziergang in der Natur, gesundes Essen oder etwas, das dir Spaß macht, können dir jetzt guttun.

 

Warum Zyklusbeobachtung für Hochsensible wertvoll sein kann

Als hochsensible Person profitierst du besonders davon, deinen Zyklus bewusst

wahrzunehmen und zu beobachten. So erkennst du deine eigenen Muster und weißt zum Beispiel:

Wann du besonders empfindlich auf äußere Reize reagierst

Wann du Rückzug brauchst

Wann du besonders viel Energie hast

Mit der NFP-Methode Sensiplan® kannst du außerdem genau nachvollziehen, in welcher Phase deines Zyklus du dich gerade befindest.

Jeder Zyklus ist individuell, und jede Person erlebt ihn ein wenig anders. Dieses Wissen schenkt dir Gelassenheit und ermöglicht es dir, deine Sensibilität im Einklang mit deinem Zyklus bewusst zu leben und zu nutzen.

 

Fazit

Zyklus und Hochsensibilität beeinflussen sich gegenseitig. Wenn du beides annimmst, kannst du daraus Kraft schöpfen. Das Bewusstsein für deinen eigenen Zyklus wird so von einem häufig vermeintlichen Hindernis zu einer Ressource, die dir Orientierung, Selbstvertrauen und innere Balance schenken kann.

Hinweis: Wenn du deine Gefühlswelten sehr stark wahrnimmst oder darunter leidest,

kann auch ein hormonelles Ungleichgewicht oder ein Nährstoffmangel dahinterstecken.

In diesem Fall ist es sinnvoll, dies ärztlich oder therapeutisch abklären zu lassen.

Bewegung, Entspannung und eine ausgewogene Ernährung können ebenfalls dazu

beitragen, die Zyklusphasen sanfter zu erleben.

 

 Tipp: Beobachte deinen Zyklus über mehrere Wochen bewusst und notiere täglich

deine Stimmung und Energie. Schon kleine Eintragungen können dir wertvolle Hinweise geben, wie du dich mehr im Einklang mit deinem Körper fühlst.

 

Die Autorin dieses Artikels, Leonie Wiltsch, ist zertifizierte NFP-Beraterin nach Sensiplan® und hilft Mädchen und Frauen, ihren Zyklus besser kennenzulernen – für natürliche Verhütung, Kinderwunsch und ein stärkeres Bewusstsein für den eigenen Körper.