
„Du bist, was du isst“. So abgedroschen dieser Spruch auch sein mag, für hochsensible Menschen trifft er doch in gewisser Weise immer wieder zu. Obwohl, ich würde eher sagen: „Iss, was du bist!“
Viele HSPs haben enorme Probleme mit ihrem Magen-Darm-Trakt, Reizdarm-Symptome, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien. Das hat viele Gründe, einer davon ist, dass auch der Magen-Darm-Trakt sensibler auf Reize reagiert.
Wenn man sich nun einmal anschaut, was wir diesen empfindsamen Organen Tag für Tag zumuten, dann verwundert es wohl kaum, dass viele HSPs massive Probleme haben: Ertragsgesteigerte Pflanzen, Düngemittel, chemische Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Mikroplastik, Antibiotika im Fleisch und vieles mehr befindet sich in unserem Essen, von Nahrungsmitteln kann man da oft ja gar nicht mehr reden.
Die Reizüberflutung im Verdauungssystem ist da quasi vorprogrammiert. Wenn dann noch einseitige Ernährungsregeln dazukommen, wie zum Beispiel Low Carb, Diäten oder Ähnliches, dann kann dies zu massiven Problemen und Unwohlsein führen. Und da unser Darm über die Darm-Hirn-Schranke eine direkte und enge Verbindung zum Gehirn hat, führt dies im schlimmsten Fall sogar zu depressiven Verstimmungen, Brain Fog, Angstzuständen und Stimmungsschwankungen.
Ein weiterer Aspekt ist, dass Stress uns häufig auf den Magen schlägt und wenn man als HPS ständig reizüberflutet ist, dann reagiert die Verdauung auch hier prompt, z.B. durch Sodbrennen, Durchfall oder Heißhungerattacken.
Apropos Heißhunger: Sehr viele HSPs haben einen erhöhten Energieverbrauch. Vermutlich liegt das daran, dass das Gehirn für die vermehrte Reizverarbeitung ständig Höchstleistungen erbringen muss und dafür natürlich viel Energie benötigt. Und so kommt es nicht selten vor, dass Hochsensible von einer Minute auf die nächste ziemlich „aggro“ werden, wenn sie nicht rechtzeitig einen Snack für den rapide abfallenden Blutzuckerspiegel bekommen.
Für eine ausgeglichene Verdauung ist also zum einen Stressmanagement ausschlaggebend, zum anderen aber auch die Ernährung. Hier gibt es aber keine starren Regeln. Was zählt, ist auf die eigenen Bedürfnisse zu hören, also intuitiv zu essen. Das kann bedeuten, immer einen gesunden Snack dabeizuhaben, damit man im Notfall schnell reagieren kann, bevor die Stimmung kippt. Es kann heißen, dass man bestimmte Lebensmittel ganz weglässt, weil sie unverträglich für den empfindlichen Darm sind. In jedem Fall sollte man darauf achten, möglichst naturbelassene, gut verträgliche Nahrungsmittel zu verwenden, die nähren und gut tun. Denn ein ausgeglichener Darm sorgt auch mit für ein ausgeglichenes Gemüt.